Barbara Wegerer

Beschreibe uns einen kurzen Einblick in dein Leben.

Meine Wurzeln liegen tief im Joglland. Ich bin in Rettenegg geboren und besuchte dort die Volks- schule und später die Hauptschule in Ratten. Es folgten fünf Jahre an der HTL Mödling mit Schwer- punkt Innenraumgestaltung und Möbelbau. Nach dem Abschluss kehrte ich 2003 zurück in den elterli- chen Betrieb. Gemeinsam mit meinem Mann schloss ich 2007 die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk ab. In den folgenden Jahren wuchs nicht nur unsere Familie mit der Geburt unserer drei Kinder, sondern auch meine Verantwortung im Betrieb. Seit 2020 bin ich Geschäftsführerin und darf den Familienbetrieb in fünfter Generation führen.

Was verbindet dich mit dem Joglland?

Meine Familie lebt seit Generationen hier, und auch ich bin hier aufgewachsen. Umgeben von der Ruhe, der Natur und einem tiefen Gemeinschaftssinn war mei- ne Kindheit voller Freiheit, voller Entdeckungen in den Wäldern und Bächen rund ums Haus. Nach meiner Ausbildung in der Stadt war die Rückkehr ins Joglland eine bewusste Entscheidung. Das Joglland ist Heimat mit echten Werten, verläss- lichen Menschen und einem starken Miteinander.

Was verbindet dich mit dem Thema „Menschen im Joglland“?

Unser Familienunternehmen wurde 1904 gegründet und ist bis heute tief in Rette- negg verwurzelt. Der erste Auftrag war die Herstellung der Kirchenfenster für unsere Kirche. Die Maschinen wurden damals durch ein kleines Wasserrad betrieben. Diese Verbindung zur Natur und zur Region ist bis heute spürbar. 2022 haben wir eine Pho- tovoltaikanlage installiert. War es damals die Kraft des Wassers aus dem Bach, ist es heute die Energie unserer eigenen Photovoltaikanlage. Als Geschäftsführerin in fünf- ter Generation leite ich ein Unternehmen, das nicht nur auf modernste Technik setzt, sondern vor allem auf Menschen. Unsere Mitarbeiter sind kompetent, hilfsbereit, flexibel und mit Herz dabei. Die Liebe zum Detail, das handwerkliche Geschick und die Erfahrung unserer Mitarbeiter machen den Unterschied. Gerade in einer Zeit, in der Individualität und Qualität wieder an Bedeutung gewinnen. Seit den 1980er-Jahren beschäftigen wir auch Frauen in einem traditionell männlich geprägten Beruf. Fami- lienfreundliche Strukturen wie flexible Arbeitszeiten oder eine betriebseigene Tages- mutter gehören bei uns einfach dazu. 2012 wurden wir dafür als „familienfreundlichs- ter Mittelbetrieb Österreichs“ ausgezeichnet. Ich bin stolz darauf, in einer Region zu arbeiten, in der Zusammenarbeit kein Schlagwort, sondern gelebte Praxis ist.

Was ist dein Kraftort im Joglland?

Der Ort Rettenegg besteht für mich aus einer Vielzahl an Kraftplätzen. Ob idyl- lische Spazierwege, versteckte Lichtungen, der Blick bis ins Wiener Becken oder die vielen kleinen Bäche, die sich durchs Land ziehen. Hier tanke ich Energie. Be- sonders gerne bin ich mit dem Fahrrad unterwegs, um all diese Schönheiten in meiner Heimat zu entdecken und zu genießen.